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Bestandsaufnahme

Warum machen wir eine Bestandsaufnahme?

„In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder.“
Carl von Linné, 1707-1778, schwedischer Naturwissenschaftler, Mediziner und Botaniker

Faunistische Kartierung

Bevor mit der Umgestaltung einer Fläche begonnen wird, muss festgestellt werden, inwieweit sie für eine bestimmte Nutzung geeignet ist. Um so genauer eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden kann, umso geringer ist die Gefahr, dass bereits dort  bestehende Lebensräume für Tiere und Pflanzen zerstört werden und umso größer die Chance, dass die aufgrund der dort festgestellten Bedingungen angesiedelten Pflanzen dort später gut gedeihen und Lebensräume für die heimische Tierwelt bieten.

Die Bestandsaufnahme oder Kartierung ist eine Methode zur Erfassung und Bestimmung von Pflanzen- und Tierarten, die in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Tiere oder Pflanzen zu untersuchen. Für die Pflanzen gilt allgemein, dass sie nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt gepflückt oder abgeschnitten werden sollten. Für die Tiere gilt, sie sehr sorgsam zu untersuchen und sie schnellstmöglich und unversehrt am Fundort wieder auszusetzen.

Flora – Bestimmung der Pflanzen

Hummel auf einer Diestelbluete

Hummel auf einer Diestelblüte, © volwi

Wenn möglich, sollten die zu bestimmenden Pflanzen Blätter und Blüten oder Früchte tragen, um möglichst viele artspezifische Merkmale vorliegen zu haben. Sachgemäße Bestimmungsliteratur mit Abbildungen erleichtert die Einordnung. Für eine genauere Untersuchung kleinerer Merkmale können eine Lupe oder ein Binokular sinnvoll sein. Blumen lassen sich sehr gut anhand ihrer Blütenfarbe unterscheiden, Sträucher gut nach ihren Früchten. Um festzustellen, ob eine Pflanze bedroht ist, kann im Internet in der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten recherchiert werden.

Flächenfestlegung und Flächenprotokoll

Ist ein Untersuchungsgebiet zu groß, so kann ein repräsentatives Teilstück definiert werden. Eine Skizze, die die Fläche nochmals in kleinere Quadranten teilt, erleichtert die standortgetreue Dokumentation der Fundorte der jeweiligen Pflanzen. Bei größeren Gehölzen wird lediglich der Standort des Stammes im Protokollbogen vermerkt. Um die Übersicht bei einer Vielzahl von Pflanzen zu bewahren, wird eine Legende (Inhaltsverzeichnis) angelegt, die den Namen und das Symbol für die entsprechende Pflanze enthält. In einer gesonderten Tabelle können Anzahl und Deckungsgrade festgehalten werden.

Fauna – Bestimmen der Tiere

Gartenschnirkelschnecke auf einer Blüte

Gartenschnirkelschnecke, © volwi

Besonders hilfreich sind Bestimmungsbücher mit Bildern und einer ausführlichen Beschreibung, aber auch eigenes angewandtes Wissen, das Fachwissen der Lehrer und Recherchen im Internet.

Die Methoden zur Erfassung und zum Fang der Fauna sind vielfältig. Sie sind abhängig von dem jeweiligen Lebensraum oder der Tiergruppe, die erfasst werden soll. Daher werden beispielhaft zwei Methoden vorgestellt.

Die optische Suche

Die optische Suche ist eine Möglichkeit Tiere zu beobachten und zu bestimmen, ohne sie einfangen zu müssen. Diese Methode eignet sich zum Beispiel zur Erfassung von Vogel- und Schmetterlingsarten. Die Mitnahme von belegten Pflanzenteilen (Totholz und Rindenspalten) und das Steine wälzen benötigen keine weiteren Fangutensilien. Als Material werden lediglich Papier, Bunt- und Bleistifte für Notizen und Skizzen benötigt. Ein Fotoapparat zur Dokumentation der Objekte ist zweckmäßig.

Das Klopfen

Das Klopfen ist eine Fangmethode, bei der ein aufgespanntes weißes Tuch oder eine Zeitung unter einen Zweig gehalten wird. Dieser wird dann mit einem Stock mehrmals kurz und heftig angeklopft. Dabei fallen fast alle Arten, die sich auf diesem Zweig befinden in das Tuch bzw. die Zeitung und können ausgezählt werden. Diese Methode ermöglicht die Erfassung ganz spezifischer Arten, die auf Bäumen oder Sträuchern leben. Im Anschluss können die Tiere am Standort wieder frei gelassen werden. Als Material werden ein weißes Tuch oder eine Zeitung, ein Klopfstock und Notizzettel benötigt.

Eine Bestandsaufnahme bzw. Kartierung dient dazu,  Pflanzen und Tiere erfassen und bestimmen zu können. Bei einer Kartierung werden in einem  ausgesuchten Gebiet mehrere Aufnahmeflächen (meist quadratisch) ausgewählt. Danach werden die Flächen nach Tieren und Pflanzen genau erkundet. Anschließend werden diese Bestandsaufnahmen in einer Vegetations- bzw. Tiertabelle eingetragen. Während der Kartierung von ausgesuchten Flächen sollten neben den gefundenen Tieren und Pflanzen auch besondere Strukturelemente, etwa Einzelbäume, Gebüschgruppen, Kleingewässer, Böschungen oder Trockenmauern, die abiotischen Faktoren (Klima, Boden, Flächenversiegelung) und die Nutzungsform, beachtet und notiert werden.

Man kann sich von unterschiedlichen Behörden, Naturschutzverbänden oder naturschutzengagierten Privatleuten helfen lassen, um solche Kartierungen durchführen zu können.